Intime Geständnisse

Heute: "Das erste Mal - Herbert S. berichtet"


 

Intime Geständnisse

Heute: "Das erste Mal - Herbert S. berichtet"

von Michael Möller

 

  

 

Ich war natürlich schrecklich nervös. Sie war einen Kopf größer als ich und wohl 30 Jahre
älter - genau habe ich das nie herausbekommen. Es war mir auch irgendwie egal. Mich hatte
vor allem beeindruckt, wie sie aufgemacht war. Heute weiß ich, daß es für viele Männer et-
was Besonderes ist, wenn die Frau eine Art "Dienstkleidung" trägt.

Da fällt mir ein: Mein erster Schwarm war eine Apothekenhelferin in weißem Kittel! Ich war
jung, ich war unerfahren, und....
Aber ich schweife ab! -

Es trug nicht zu meiner Beruhigung bei, daß ihre Stimme einen Diskant besaß, der Kasernenhöfe beschallen konnte. Im Gegenteil: Bei aller Neugier und Bereitschaft, mich auf diese Erfahrung einzulassen, zitterten Hände und Stimme, als ich sie fragte: "Stellen sich alle so dumm an wie ich?"

"Mir sind schon Entschlossenere untergekommen", schnarrte sie. "Sie müssen es schon wollen, wirklich wollen!"

Ich hauchte ein zaghaftes "Ja", das irgendwo in ihren oberen Gewölben verhallte. Aber es genügte. "Na dann wollen wir mal!" In kurzen Worten, die merkwürdig auswendig gelernt klangen, zeigte sie mir die Körperstellen, auf die es ankam.

In meinem Nachtkästchen lag seit langem ein zerlesenes Heftchen mit den einschlägigen
Abbildungen, aber es traf mich dann dennoch unvorbereitet. Wie würde mein Körper auf die
ungewohnten Reize reagieren?

"Wird es weh tun?» Ich hätte besser nicht gefragt, denn ich sank in ihrer Achtung bis knapp unter ihre Birkenstocksandalen, die sie in meiner Gegenwart noch nie abgelegt hatte.
"Wenn Sie wollen, hole ich Alkoholtupfer!", höhnte sie. "Als ich anfing, ja, da hatten wir noch mit Geräten zu tun, davor konnte man schon Angst kriegen. Aber heute? Sehen Sie sich das winzige Ding doch an: Damit werden Sie kein Unheil anrichten können!"

Wieder dieses Lachen, aber hatte sie nicht recht? Was ich da in der Hand hielt, mochte eine erfahrene Frau wie sie wirklich nicht schockieren. Und sie setzte noch einmal nach: "Früher mußte man nach jedem Mal alles auskochen!"

Mir war jetzt schlecht, aber sie wollte es hinter sich bringen: "Sehen Sie diese Hautfalte? Hauen Sie das Ding endlich rein! Auf mich warten ganz andere Aufgaben!"

Ich schäme mich, es zu gestehen, aber: Es ging nicht. Nicht unter ihren Augen. Noch dazu
klingelte jemand, wollte etwas von ihr.
"Ich hab im Moment so viel um die Ohren", versuchte ich zu erklären. "Es war ein harter
Tag." Sie sagte nichts mehr, strafte mich mit einem eiskalten Blick und zog etwas Weiches,
Wabbeliges aus ihrer Schürze hervor:
"So. Damit üben Sie jetzt erstmal. Rein und raus, bis es Sie es im Schlaf können!" Damit rauschte Oberschwester Rabiata aus dem Zimmer, und ich saß da, die Spritze in der Hand, die immer noch ein wenig zitterte. Am nächsten Morgen brachte ich es dann hinter mich.

 


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1998 Michael Möller    commbuero@t-online.de

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