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			Informationsdienst Wissenschaft (idw), 30.10.2001  
			Wenn der Stoffwechsel entgleist
			Typ II-Diabetes mellitus: Ungleichgewicht von Umwelt und Genetik
			Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, 30.10.2001 
			 
			Am 26. Oktober wurde der neue Zwei-Jahresbericht des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke
			für den Zeitraum 1999/2000 präsentiert. Neben den Berichten über die Forschungsarbeiten der zehn
			Abteilungen findet sich ein Fachbeitrag von Prof. Dr. Andreas Pfeiffer, Leiter  der Abteilung "Klinische Ernährung"
			zum Thema  Diabetes mellitus. 
			 
			Der Typ II-Diabetes mellitus entsteht durch eine Entgleisung des Glucose- und Fettstoffwechsel, dem ein relativer
			Insulinmangel im Vergleich zu den biologischen Erfordernissen zugrunde liegt. Die Glucose im Blut des Menschen
			wird erstaunlich präzise zwischen 4 mmol/l und 5 mmol/l reguliert. Der Glucosestoffwechsel ist notwendigerweise
			direkt mit dem Fettstoffwechsel verknüpft, da Glucose und Fett alternative Substrate im postprandialen oder
			Fastenzustand sind. Die Feinabstimmung der Glucose- und Fettspiegel wird vorwiegend durch Insulin und Glucagon,
			je nach Verwendung von körpereigenem Fett oder zugeführter Nahrung als Energiequelle, reguliert. Der
			Typ II-Diabetes mellitus (T2DM) beginnt schleichend über viele Jahre und wird erst spät bemerkt, da die
			Entgleisung des Stoffwechsels keine Symptome verursacht. Die Folgen der metabolischen Entgleisung und Hyperglycämie
			sind vaskuläre Schäden, die sich als Atherosklerose und Zerstörung der großen wie auch der
			kleinen Gefäße manifestieren. Im Verlauf einiger Jahre bedingt dies eine zwei- bis fünffach erhöhte
			kardiovaskuläre Sterblichkeit und ein massiv gesteigertes Risiko für mikrovaskuläre Folgekrankheiten
			wie Erblindung, Neuropathie mit der Folge der Beinamputation, Niereninsuffizienz mit Dialysepflichtigkeit. Für
			all diese Erkrankungen ist Diabetes mellitus die häufigste Ursache in der westlichen Welt. Die Inzidenz des
			Typ II-Diabetes mellitus nimmt rapide zu und beträgt gegenwärtig etwa 140 Millionen weltweit. Diese Zahl
			wird sich bis 2030 nach aktuellen Schätzungen mehr als verdoppeln und den Diabetes mellitus zu einer der teuersten
			und häufigsten Erkrankungen weltweit machen. 
			 
			Die Ursache der metabolischen Entgleisung beruht sowohl auf einer gestörten Insulinwirkung wie auch auf einer
			gestörten Insulinsekretion. Die Erblichkeit ist hoch und ein Typ II-Diabetes mellitus bei einem oder beiden
			Eltern bringt ein Risiko für die Nachfahren von 40 % bzw. 70 % mit sich. Trotzdem spielen Umweltfaktoren eine
			entscheidende Rolle, da Überernährung und Fehlernährung, sowie physische Inaktivität den Acker
			darstellen, auf dem die genetische Disposition sich entwickeln kann. 
			 
			Der Zwei-Jahresbericht kann über die Pressestelle des Instituts bezogen werden: Arthur-Scheunert-Allee 114-116,
			14558 Bergholz-Rehbrücke, presse@www.dife.de 
			 
			 
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