Pressetext Deutschland, 19.11.2002 

Neuseeland: Horrende Anzahl von Diabetikern

Kostenexplosion durch "Zuckerkrankheit"

Auckland (pte, 19. Nov 2002 11:24) - Diabetes ist eine Zeitbombe, die in Neuseeland tickt. Das berichtet der New Zealand Herald http://www.nzherald.co.nz in seiner aktuellen Online-Ausgabe. Bereits heute kostet Diabetes dem neuseeländischen Staat fast 90 Mio. Euro, Befürchtungen sind dahingehend, dass diese Kosten bis 2021 auf 500 Mio. Euro ansteigen, denn Diabetes ist auf der Doppelinsel stark im Ansteigen.

Besonders betroffen von der heimtückischen Krankheit sind die Maoris und die zahlreichen Einwanderer von anderen pazifischen Inseln. Sie erkranken drei Mal häufiger an Diabetes-Typ-2 als die Nachfahren der weißen Siedler. In Gegenden, wo viele Polynesier wohnen, wurden vom Staat geschulte Health Workers eingesetzt, um Diabetikern, die unter zusätzlichen Gesundheitsrisiken wie Rauchen, Fettleibigkeit und Bluthochdruck leiden, mit Gesundheits- und Fitnessprogrammen sowie mit Ernährungsberatung zu helfen. Das NZ-Health Board zahlt neben der staatlichen Gesundenuntersuchung weitere drei jährliche Untersuchungen. In einem Pilotversuch konnte bei Patienten, die beraten und untersucht wurden, der Blutzuckerspiegel gesenkt werden.

Zu den besonderen Programmen der Health Workers zählt die Aufklärung der Patienten über ihre Erkrankung. Dadurch sollen in weiterer Folge Erblindung oder Amputationen von Gliedmaßen verhindert werden. Bisher gehen die Gesundheitsbehörden nämlich davon aus, dass die Gesamtzahl der Diabetiker unter den 3,8 Mio. Neuseeländern bereits bei 230.000 liegt. Offiziell liegen aber nur Zahlen mit 115.000 Diabetikern vor. In den kommenden 20 Jahren rechnen die Gesundheitsbehörden mit der Zunahme um weitere 60.000 Diabetiker. 17 Prozent der Neuseeländer sind übergewichtig, bei gleichem Anstieg der Zahlen könnten das in neun Jahren 30 Prozent der Einwohner sein. Bei Maoris oder anderen Einwanderern von pazifischen Inseln befürchten die Gesundheitsbehörden einen Anstieg der Diabetes-2-Fälle auf bis zu 16 Prozent.

Kritik an der derzeitigen Strategie der Gesundheitsbehörden kommt von Jim Mann, einem Ernährungswissenschaftler der Universität Otago. Mann kritisiert, dass er den Gesundheitsbehörden bereits vor 12 Jahren zur Durchführung von kostenlosen Gesundenuntersuchungen geraten habe. "Wenn das Problem mit Diabetes nicht in den Griff zu bekommen ist, wird das Gesundheitssystem zerbröseln", so der Spezialist. Mann hofft, dass das in der Vorwoche eröffnete New Zealand Centre for Diabetes Research an der Universität nicht nur neue Strategien zur Bekämpfung der Krankheit aufzeigt, sondern sich auch mit der Finanzierung der Therapien beschäftigen wird. Dazu wird nach Ansicht des Forschers auch ein Wechsel der Lebensumstände notwendig sein.

Weitere Informationen:
http://www.diabetes.org.nz


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