Informationsdienst Wissenschaft (idw), 07.11.2002 

Eröffnung des Genetics Research Centre GRC

Zentrum für genetische Forschung zur Entwicklung neuer Therapiekonzepte von GlaxoSmithKline

(ohd) München, 24. Oktober 2002. Heute wird das Genetics Research Centre GRC eröffnet. Diese neue und in dieser Form in Deutschland bislang einzigartige Forschungseinrichtung wurde von GlaxoSmithKline (GSK) und den Max-Planck-Instituten (MPI) für Psychiatrie und Biochemie ins Leben gerufen. Das GRC verfügt über neueste Technologien zur Durchführung von Genomanalysen. Ziel ist es, die genetischen Ursachen von so genannten Volkskrankheiten wie Krebs, Diabetes, Asthma oder Depressionen aufzuschlüsseln. Langfristig sollen dadurch neue Ansatzpunkte für die Arzneimitteltherapie entwickelt werden. Weitere Projekte des GRC beschäftigen sich mit der so genannten Pharmakogenetik, d.h. der Erforschung genetischer Ursachen für das Auftreten von Wirkungen von Arzneimitteln, aber auch ihren Nebenwirkungen.

Nach neueren Erkenntnissen der modernen Genetik steht fest, dass für das Auftreten von bestimmten Volks- oder Zivilisationskrankheiten nicht nur die Lebensumstände wie Ernährung und körperliche Aktivität sowie bestimmte Umweltfaktoren entscheidend sind, sondern auch die Vererbung eine wichtige Rolle spielt. Dies wird durch das Vorkommen bestimmter genetischer Varianten gegenüber dem bei Gesunden festzustellenden Genmuster, so genannter SNPs (sprich "SNIPs" = Single Nucleotide Polymorphisms) belegt. Genau hier setzt die Forschung im GRC an: Mit neuesten Hochdurchsatz-Massenspektrometrischen Verfahren können täglich mehrere 10.000 Genotypisierungen durchgeführt werden, um damit Unterschiede im Bausteinmuster von Genabschnitten bestimmter Patientengruppen zu identifizieren.

Prof. Dr. Dr. Florian Holsboer, MPI für Psychiatrie, und Prof. Dr. Axel Ullrich, MPI für Biochemie, sind überzeugt: Genetische Unterschiede spielen eine wichtige Rolle bei der Anfälligkeit von Krankheiten. Technologien wie das SNP-Mapping ermöglichen im Vergleich zu früheren Zufallsbefunden in der Forschung zukünftig ein deutlich systematischeres Vorgehen.

Ein zweiter Forschungsschwerpunkt des GRC sind pharmako-genetische Untersuchungen: Durch die Erstellung von individuellen Genprofilen wird es zukünftig möglich sein, Arzneimittelwirkungen wie Unverträglichkeiten oder Nebenwirkungen schon vor der Einnahme vorauszusagen. Denn: "Zwischen dem genetischen Profil einer Person und der Wirkung eines Arzneimittels besteht eine enge Verknüpfung", so Prof. Holsboer. "In Zukunft wird es möglich sein, dieses Wissen gezielt für die Therapie mit z. B. Psychopharmaka zu nutzen." "Unsere Vision ist die Entwicklung neuer, maßgeschneiderter Medikamente, die ein optimales Nutzen-Risiko-Verhältnis für verschiedene Patientengruppen aufweisen", so Dr. Thomas Lander, Leiter der Forschung und Medizin bei GlaxoSmithKline Deutschland, von dem die Idee für dieses auch für GSK einmalige Forschungsvorhaben, gemeinsam mit einer international renommierten Forschungsorganisation wie der Max-Planck-Gesellschaft, stammte.

Das neue Joint-Venture GRC bietet optimale Voraussetzungen für die aufwändigen Forschungsvorhaben: GSK, als eines der weltweit führenden Pharmaunternehmen, verfügt über die notwendige langjährige und umfassende Erfahrung im Bereich der klinischen Forschung und Hochdurchsatz-Technologie, die beiden Max-Planck-Institute über herausragende Expertise im Bereich der Grundlagenforschung, erklärte Prof. Dr. Herbert Jäckle, Max-Planck-Gesellschaft, München.

"Wir sind sehr stolz auf das GRC, weil wir damit als eines der wenigen ausländischen Unternehmen eine vollständige Wertschöpfungskette in Deutschland aufweisen können, von der Grundlagenforschung und klinischen Entwicklung über die Produktion bis hin zum Marketing und Vertrieb", betonte Dr. Thomas Werner, Geschäftsführer von GlaxoSmithKline Deutschland.

"Das Zustandekommen des GRC ist hocherfreulich" so Prof. Ullrich. "Durch die Bündelung der akademischen und industriellen Forschungsaktivitäten schaffen wir Möglichkeiten, um unsere Ziele in der Grundlagenforschung schneller zu erreichen. Wir erhoffen uns durch die gemeinsame Arbeit im GRC, dass Forschungsergebnisse schneller in die Anwendung umgesetzt werden können."

Das Genetics Research Centre GRC hat seinen Sitz auf dem Gelände des Max-Planck-Institutes für Psychiatrie in München. Für das wissenschaftliche Management sind Prof. Dr. Dr. Florian Holsboer, MPI für Psychiatrie, Prof. Dr. Axel Ullrich, MPI für Biochemie, Dr. Thomas Lander, GSK Deutschland, sowie Dr. Ian Purvis, GSK Discovery Genetics, verantwortlich. Geleitet wird das GRC von dem Molekularbiologen Dr. Andreas Ruppert, der an der Entwicklung der von der Firma Sequenom stammenden Technologie wesentlich beteiligt war. Mit derzeit insgesamt vier GRC-Mitarbeitern sollen täglich fast 30.000 Genotypisierungen durchgeführt werden. Ca. 15 Prozent der Messkapazität stehen den beiden am Joint-Venture beteiligten MPIs für eigenständige Forschungsprojekte zur Verfügung. Darüber hinaus besteht prinzipiell die Möglichkeit, auch Projekte mit externen Partnern durchzuführen.

München wurde als Standort für das GRC gewählt, weil es über alle wesentlichen Voraussetzungen für das Gelingen dieses anspruchsvollen Projektes verfügt: Ein außerordentlich attraktiver Wirtschaftsstandort mit hoher Lebensqualität, wissenschaftlich herausragenden Einrichtungen wie die beteiligten Max-Planck-Institute und nicht zuletzt ein industrie- und forschungsfreundliches politisches Klima, wie sich an der tatkräftigen, hervorragenden Unterstützung durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technik zeigte, so Lander. Die Bayerische Regierung unterstützte die Verhandlungen der beiden Forschungspartner und wird für Projekte des GRC Forschungsgelder in Höhe von 4 Mio. Euro zur Verfügung stellen, gab der Bayerische Wirtschaftsminister, Dr. Otto Wiesheu, bekannt.

Erste Ergebnisse der GRC Forschung werden bis etwa 2004 erwartet. Es besteht die Erwartung, dass das GRC einen wesentlichen Beitrag zur Arzneimittelentwicklung bei GSK leisten wird. Gleichzeitig bietet es den beteiligten Max-Planck-Instituten wichtige Möglichkeiten zur eigenständigen Entwicklung neuer Ansätze bei der Forschung über die Ursachen von verschiedenen Erkrankungen mit dem langfristigen Ziel einer verbesserten Therapie.



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