Informationsdienst Wissenschaft (idw), 06.05.2003 

Diabetes und Arteriosklerose können verhindert werden, wenn rechtzeitig gehandelt wird

Gemeinsame Ursachen eröffnen neue Perspektiven einer ganzheitlichen Behandlung

Betroffene können sich an Studien in UKBF und Charité beteiligen

Gegenwärtig müssen wir mit einer großen Besorgnis eine rasante Zunahme des Diabetes (Zuckerkrankheit), besonders im mittleren und höheren Lebensalter beobachten. Der Diabetes ist mit seinen vielen lebensbedrohlichen Begleit- und Folgekrankheiten heute eine Volkskrankheit, an der bereits jetzt mehr als 6 Millionen Deutsche leiden.

Noch besorgniserregender ist die Erkenntnis, dass über 30 % der Personen über 40 Jahre Diabetesvorstadien haben, die durch einen einfachen Zuckerbelastungstest (Glukosetrunk) diagnostiziert werden können.

Mit Hilfe modernster Ultraschalluntersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass diese Personen bereits vermehrt Verdickungen der Halsschlagadern und arteriosklerotische Plaques aufweisen. Ihr Herzinfarktrisiko ist 2 ½-mal so hoch wie von Personen mit völlig normalen Blutzuckerwerten. Diabetes und Arteriosklerose entwickeln sich somit parallel. Die Zeitzünderbombe am Gefäßsystem tickt, bevor der Diabetes Symptome macht.

Mit der STOP-NIDDM Studie bei Personen mit Diabetesvorstadien konnte jetzt gezeigt werden, dass nicht nur 36 % weniger neue Diabetesfälle auftraten, sondern auch 49 % weniger Herzkreislauferkrankungen (besonders Herzinfarkt) und 34 % weniger neue Bluthochdruckfälle. Deshalb wurden weltweit große Vorbeugungsprogramme gestartet, um die Flut neuer Diabetesfälle und die damit verbundenen Begleitkrankheiten am Gefäßsystem, den Nieren und Nerven zu verhindern.

Sowohl das Franz-Volhard-Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung als auch das Forschungszentrum des Universitätsklinikums B. Franklin nehmen dabei in Deutschland und international eine Vorreiterrolle ein. Im Hinblick auf den hohen Anteil älterer Menschen ist dies für Berlin und Umgebung besonders wichtig.

Wer ist besonders gefährdet?

  • Personen über 45 Jahre, die Verwandte mit Zuckerkrankheit haben,
  • Übergewichtige, Bluthochdruckpatienten und Personen mit erhöhten Blutfetten und Fettleber,
  • Patienten mit Erkrankungen der Herzkranzgefäße (Herzinfarkt)

Diese Hochrisikogruppe sollte sich einer Zuckerbelastung unterziehen, denn nur gezielte Prophylaxe kann den Prozess aufhalten und zurückdrehen. Frühe Erkennung und Behandlung des Diabetes und seiner Vorstadien verbessert entscheidend das Schicksal Herzgefäßkranker. Wenn schon klinische Symptome bestehen, kann der Diabetes nicht mehr beseitigt werden.

Was kann getan werden?

Am Anfang steht die Diagnose. Diabetesvorstadien können nur sicher, aber sehr einfach, durch einen Zuckerbelastungstest erkannt werden. Hier muss die Bauchspeicheldrüse beweisen, was sie noch kann. Dies ist kostenlos nach Voranmeldung sowohl im Franz-Volhard-Zentrum für Herz-Kreislaufforschung als auch im Universitätsklinikum Benjamin Franklin möglich.

Was geschieht, wenn bei Ihnen ein Diabetesvorstadium festgestellt wird?

2001 wurde erstmalig bewiesen, dass 50 % der Diabetesmanifestation durch Umstellung des Lebensstils und moderne Medikamente verhindert werden können. An diesen weltweit laufenden, erfolgreichen Programmen waren unsere Zentren für Deutschland federführend beteiligt. Wir verfügen deshalb jetzt über große Erfahrungen und ein speziell ausgebildetes Team aus Ärzten, Schwestern und Ernährungsberaterinnen. Ermutigt durch das bisher Erreichte und unter dem Druck der bedrohlich anschwellenden Flut neuer Diabetesfälle wurden jetzt drei neue Megastudien gestartet, die noch bessere Ergebnisse erwarten lassen. Wenn Sie zu einer Gefährdetengruppe gehören, können Sie sich daran kostenfrei beteiligen.

Wie erreichen Sie uns, wie läuft das ab?

Sie können sich einen Termin unter folgenden Nummern geben lassen:

030-8445-646172/646171 (Universitätsklinikum Benjamin Franklin)
030-9417-2221 (Franz-Volhard-Zentrum für Herz-Kreislaufforschung)

Sie erhalten kostenlos einen Zuckerbelastungstest, der eine präzise Beurteilung der Leistungsfähigkeit ihres Zuckerstoffwechsels ermöglicht. Dazu erfolgen eine ärztliche Untersuchung und die Bestimmung der wichtigen Risikofaktoren (Blutfette, Blutdruck). Bei besonderem Risiko ist auch eine Ultraschalluntersuchung der Blutgefäße möglich. Sollte sich bei dem Zuckertest ein Diabetesvorstadium oder ein bisher unbekannter Diabetes herausstellen, können Sie an einem über Jahre gesicherten, kostenlosen Vorbeugeprogramm teilnehmen, dass nach Möglichkeit auf die Bedürfnisse des Gefährdeten zugeschnitten wird. Alle Therapiemaßnahmen erfolgen in Abstimmung mit Ihrem Hausarzt. Laufende Behandlungen werden davon nicht berührt.

Kontakt:
Humboldt-Universität zu Berlin
Universitätsklinikum Charité, Campus Berlin-BuchFranz-Volhard-Zentrum
für Herz-Kreislauf-Forschung
PD Dr. Jens Jordan
Wiltbergstraße 50, 13125 Berlin
Tel.: 030-9417-2586
Fax: 030-9417-2265

Freie Universität Berlin
Universitätsklinikum Benjamin Franklin
Abteilung für Endokrinologie, Diabetologie und Ernährungsmedizin
Prof. Dr. Andreas F. H. Pfeiffer
Hindenburgdamm 30, 12200 Berlin
Tel: 030-8445-646172
Fax: 030-8445-4204


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