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DDB Deutscher Diabetiker Bund, 24.05.2002
Konkrete Forderungen an das Bundesgesundheitsministerium
Ende vergangener Woche gab es ein Treffen von Vertretern des Deutschen Diabetiker
Bundes (DDB) mit Gudrun Schaich-Walch (SPD), Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für
Gesundheit. Wichtige Fragen sind dabei offen geblieben. Der DDB fordert Klarheit!
Bei dem Treffen am 23. Mai wurde beraten über das viel diskutierte
"Disease-Management-Programm" Diabetes: Ab Juli 2002 sollen Diabetiker anhand genau festgelegter Behandlungsprogramme
besser betreut werden; Krankenkassen, die solche Programme anbieten, erhalten für jeden ihrer Versicherten,
der sich in ein solches Programm einträgt, Geld aus einem von allen Kassen gefüllten "Ausgleichspool".
Zu dem Thema gab es in den vergangenen Wochen und Monaten viel Zündstoff: Der DDB und auch die Diabetesfachärzte
befürchten, daß Diabetiker durch diese Programme bald nicht besser, sondern schlechter betreut werden
könnten.
- Bei dem Treffen in Bonn nun machte Dr. Klaus Fehrmann, DDB-Bundesvorsitzender,
die Position der Diabetiker deutlich:
- "Die Organisation der Betroffenen möchte bei der Erarbeitung
gesundheitspolitischer Grundsatzdokumente mitwirken.
- Wir fordern dringend, daß die druckfrisch von Experten vorgelegte
‚Nationale Versorgungs-Leitlinie Diabetes mellitus Typ 2' berücksichtigt wird bei der Einführung der
Behandlungsprogramme - dies scheint bisher nicht der Fall zu sein!
- Wir fordern, daß auch die Diabetesvorbeugung und -rehabilitation
in die Disease-Management-Programme berücksichtigt werden.
- Wir fordern, daß Diabetiker flächendeckend mit gesicherter
Qualität geschult werden.
- Wir fordern, daß es gleiche Behandlungsziele für Diabetiker
gibt - egal ob die Menschen jung oder alt sind. Ein älterer Diabetiker ist nicht weniger krank als ein jüngerer!
- Auch künftig müssen Diabetiker mit Analog-Insulinen behandelt
werden können - es darf nicht sein, daß aus Kostengründen bestimmte Insuline nicht mehr verordnet
werden können!
- Teststreifen: Wer möchte, daß Diabetesfolgeerkrankungen verhindert
werden, muß Diabetikern die Möglichkeit zur Selbstkontrolle geben!
- Der ‚Gesundheits-Paß Diabetes' gibt nach wie vor die Art der erforderlichen
Behandlung sowie die erforderliche Häufigkeit vor: Wir fordern Diabetesbehandlung nach dem Gesundheits-Paß."
Gudrun Schaich-Walch sicherte folgendes zu: Diabetiker werden gleich behandelt
- ohne Berücksichtigung von Altersgrenzen; diabetologische Schwerpunktpraxen werden auch nach Einführung
der Disease-Management-Programme ihren festen Platz in der Diabetikerversorgung haben; Diabetikerschulung wurde
zugesichert; der Gesundheits-Paß Diabetes bleibt Bestandteil des Zusammenwirkens von Arzt und Patienten.
Die Antworten zu wichtigen Fragen konnten zwei Grundprobleme nicht klären: Wie weit werden die Programme der
Krankenversicherer, die auf einer Rechtsverordnung des Bundesgesundheitsministeriums aufbauen, der Nationalen Versorgungsleitlinie
folgen? Werden gesicherte Möglichkeiten und Ziele einer erfolgreichen Therapie unumstößlicher Bestandteil?
Die SPD-Politikerin sicherte eine schriftliche Stellungnahme zu - am 17. Juni gibt es in Bonn eine letzte Anhörung
vieler betroffener Institutionen.
Copyright © 2002 DDB
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