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Informationsdienst Wissenschaft (idw), 08.03.2002
Technische Universität Dresden,
08.03.2002
Was haben Proteinveränderungen erhitzter Lebensmittel mit Alterungsvorgängen
beim Menschen zu tun?
Prof. Thomas Henle, Lebensmittelchemiker an der TU Dresden, widmet sich seit einigen Jahren dieser Thematik und
ist mit seinem Forscherteam auf interessante Zusammenhänge gestoßen. Es ist tatsächlich so, dass
mit Hilfe lebensmittelchemischer Untersuchungen an Proteinen in Nahrungsmitteln auch biochemische Alterungsprozesse
im menschlichen Körper analysiert werden können. Der Hintergrund: Bei der Lagerung und Verarbeitung von
Lebensmitteln, wie beispielsweise beim Erhitzen, entstehen bestimmte Zucker - Eiweiß - Verbindungen. Die
gleichen Verbindungen bilden sich über Jahrzehnte auch im menschlichen Körper. So abstrakt es klingen
mag, in gekochter Milch lassen sich die gleichen Reaktionsprodukte wie im menschlichen Körper eines 70-jährigen
nachweisen.
Bei Diabetikern laufen diese Alterungsprozesse auf Grund des erhöhten Glucosespiegels offenbar schneller ab.
Das kann eine Erklärung dafür sein, dass bestimmte Krankheiten wie Grauer Star oder Arteriosklerose bei
Diabetikern früher auftreten als bei Nichtdiabetikern.
Ein Ziel der Forschungsarbeiten von Prof. Henle besteht in der Entwicklung eines differenzierten Spektrums von
Nahrungsmitteln, die weit besser als die herkömmlichen für Menschen mit ganz spezifischen Krankheiten
wie Diabetes, Arteriosklerose oder auch Nierenfunktionsstörungen geeignet sind.
Um über derartige "functional foods" zu diskutieren, treffen sich in der kommenden Woche Wissenschaftler
aus ganz Deutschland an der TU Dresden: "Nahrungsergänzungsmittel / Functional Food: Chance oder Risiko?"
13. bis 14. März 2002, TU Dresden, Hörsaalzentrum, Raum 101, Bergstr. 64
Weitere Themen der Tagung sind unter anderem die rechtliche Situation auf dem Gebiet der Nahrungsergänzungsmittel
und die Problematik der Abgrenzung von Nahrungsergänzungsmitteln zu Arzneimitteln.
Informationen: Prof. Thomas Henle, Tel. (03 51) 4 63 - 3 46 47,
e-Mail: thomas.henle@chemie.tu-dresden.de
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