Die Nephropathie ist die Zerstörung der Gefäße in der Niere durch hohe
Blutzuckerwerte, Hochdruck und erhöhte Blutfettwerte. Dabei setzen sich die großen und kleinen Nierengefäße
zu, das Nierengewebe vernarbt und wird funktionsuntüchtig. Der erhöhte Blutzucker verursacht an der Gefäßwand
kleine Defekte. Dadurch werden Immunzellen angezogen, die sich an die defekten Stellen ansetzen und Wachstumsfaktoren
freisetzen, die wiederum andere Immunzellen anziehen. Die Folge ist eine Zerstörung der Nierenkanälchen.
Bei einer akuten Nephritis können sich die Gefäße innerhalb von vier bis sechs Wochen zersetzen.
In den meisten Fällen dauert das fünf bis zehn Jahre.
Welche Symptome charakterisieren eine Nephropathie?
Die frühe Nephropathie macht überhaupt keine Symptome – das ist ja gerade das
Tückische. Deshalb gehört zur Früherkennung bei einer Hochdruck- oder Diabetesdiagnose auch die
Laboruntersuchung der Mikroalbuminkonzentration im Urin. Ein Wert von mehr als 30 Mikrogramm pro Milliliter in
24 Stunden zeigt eine beginnende Nephropathie an. Das Fantastische ist, dass die Krankheit in diesem Stadium noch
„zurückgedreht“ werden kann. Wird dann aber nicht behandelt, kommt es innerhalb weiterer fünf Jahre zu
einer nicht mehr heilbaren Nephropathie. Dabei werden in 24 Stunden Proteinmengen von 300 Milligramm bis 3,5 Gramm
pro Milliliter mit dem Urin ausgeschieden. Dadurch entstehen Mangelerscheinungen, Wasseransammlungen (Ödeme)
und eine vermehrte Infektanfälligkeit. Letztendlich muss der Patient an die Dialyse oder braucht eine neue
Niere.
Was begünstigt die Entstehung solcher Nierenschäden?
Der wichtigste Risikofaktor in Verbindung mit Diabetes und Hochdruck ist die Fettstoffwechselstörung.
Diese lässt sich aber durch eine individuell angepasste Insulineinstellung reduzieren. Dabei sind insulinpflichtige
und nicht-insulinpflichtige Diabetiker gleichermaßen gefährdet. Der zweite Risikofaktor ist das Rauchen.
Das Nikotin sorgt für eine Gefäßengstellung. Dadurch kommt es besonders in bereits vorgeschädigten
Gefäßen zu Durchblutungsstörungen und einem Ungleichgewicht der Blutfette. Dabei wird das schädliche
LDL-Cholesterin erhöht und das ausgleichend wirkende HDL-Cholesterin erniedrigt. Auch eine unabhängig
vom Rauchen bestehende Fettstoffwechselstörung ist ein Risikofaktor, genauso wie Bewegungsmangel. Wenn man
sich nicht ausreichend bewegt, wird der Zucker vom Körper schlechter verstoffwechselt und das Insulin verlangsamt
abgebaut. Auf diese Weise kann eine Insulinresistenz entstehen.
Was raten Sie Diabetikern und Hochdruckpatienten?
Das Problem ist, dass die Patienten bei einer Nephropathie keine Frühsymptome haben.
Daher ist eine regelmäßige Früherkennung sinnvoll. Die Krankenkassen zahlen diese Untersuchung
zwar nicht in jedem Fall. Aber jeder Diabetiker und Hochdruckpatient kann zu seinem Hausarzt gehen und dort um
eine Früherkennung bitten. In den Apotheken gibt es inzwischen auch sehr preisgünstige und effektive
Teststäbchen, mit denen sich der Eiweißgehalt im Urin nachweisen lässt.