Informationsdienst Wissenschaft (idw), 25.02.2005 

ANAKON 2005: Von der Blutzuckermessung bis zur Terrorbekämpfung


Die schmerzfreie und einfache Blutzuckermessung zu Hause haben Diabetiker dem Amerikaner Professor Dr. Adam Heller zu verdanken. Für diese und andere bedeutende Entwicklungen auf dem Gebiet der Analytischen Chemie verleiht die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) am 17. März anlässlich der ANAKON 2005 in Regensburg Heller den Fresenius-Preis in Anerkennung seiner bahnbrechenden Arbeiten zur Entwicklung von Biosensoren und Biobrennstoffzellen. Eine weitere Auszeichnung, die Clemens-Winkler-Medaille, geht an den deutschen Analytischen Chemiker Professor Dr. Klaus G. Heumann, u.a. für seine Forschungsarbeiten zur Spuren- und Ultraspurenanalyse und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Die ANAKON, organisiert von deutschen, österreichischen und Schweizer Wissenschaftlern, ist die größte deutschsprachige Analytiker-Konferenz.

Die wissenschaftliche Karriere des Chemikers Heller beginnt an der Hebräischen Universität in Jerusalem, an der er 1961 den Doktortitel erwirbt. Er setzt seine Arbeiten in Amerika fort. Wichtigste Stationen: die ATT Bell Laboratories, in denen er die Forschungsabteilung elektronische Materialien leitete, und die Universität Texas, an der er den ersten flüssigen anorganischen Laser baute und die erste Lithium-Thionyl-Chlorid-Batterie entwickelte. Dann befasst er sich mit der elektrischen Kopplung der Redoxzentren von Enzymen an Elektroden. Ihm gelingt die Entwicklung praxistauglicher Glucose(Blutzucker)-Sensoren. Und so gründet er 1996 zusammen mit seinem Sohn Ephraim die Firma TheraSense Inc. Das Blutzuckermessgerät FreeStyleTM ist zu Hause anwendbar und benötigt nur 0,3 Mikroliter Blut, also weniger als ein Tausendstel Milliliter. Eine so kleine Menge lässt sich schmerzfrei gewinnen. Aufbauend auf seinen Erfahrungen mit Enzymen, entwickelt Heller nun eine Biobrennstoffzelle, die (Blut-)Glucose und Sauerstoff zur Stromerzeugung nutzt. Diese Brennstoffzelle ist zur Energieversorgung eines implantierten Glucosesensors - auch eine Entwicklung Hellers - geeignet. 1,2 Milliarden US-Dollar ist der Firma Abbott allein diese Entwicklung wert.

Der 64jährige Heumann lehrt und forscht an der Universität Mainz am Institut für Anorganische und Analytische Chemie. Er ist seit über 41 Jahren Mitglied der GDCh und deren Fachgruppe Analytische Chemie. Durch seine vielfältigen Tätigkeiten für die Fachgruppe, insbesondere zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und bei der Organisation von Tagungen, für sein Engagement in der International Union for Pure and Applied Chemistry (IUPAC), im Fachkollegium der Deutschen Forschungsgemeinschaft, als Zeitschriftenherausgeber und bei "Jugend forscht" hat er sich umfassende Verdienste für die Analytische Chemie erworben. Hohes internationales Ansehen hat er insbesondere als Forscher auf dem Gebiet der Spuren- und Ultraspurenanalyse sowie der Elemente und Elementspezies mit der Entwicklung massenspektrometrischer Mess- und Analyseverfahren erlangt.

Massenspektrometer, Kopplungstechniken und Arrays als Hochleistungswerkzeuge für die Hochleistungsanalytik sind auch ein Schwerpunkt der Tagung ebenso wie die Reinstoffanalytik als Wegbereiter für Schlüsselindustrien wie die Halbleiterindustrie, die Wasseranalytik zur Qualitätsüberwachung für Mensch und Umwelt oder die analytische Qualitätssicherung als Richtlinie für den globalen Warenaustausch, Stichworte: Produktkontrolle des radioaktiven Abfalls oder Kontrolle von genetisch modifizierten Lebensmittelbestandteilen.

Öffentlicher Abendvortrag

Von großem Interesse wird das Tagungsthema "Forensische Analytik als Waffe gegen Terror und Verbrechen" sein, u.a. mit Beiträgen zur Sprengstoffanalytik, zur Virendetektion oder Herkunftsbestimmung unbekannter Toter. Dieser Tagungsteil wird am 17. März, 18.30 Uhr, mit
dem öffentlichen und kostenfreien Abendvortrag "Sherlock Holmes im Forensischen Labor" abgeschlossen. Dieser Vortag und die gesamte Tagung finden im Auditorium Maximum der Universität Regensburg statt.


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