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Informationsdienst Wissenschaft (idw), 25.08.2003
RUB-Studie zu chronischen Wunden: Ursachen offener
Beine sind oft unbekannt
Warum das offene Bein nicht heilen will - Unbekannte
Ursachen - unzureichende Behandlung
RUB-Studie zu therapieresistenten chronischen Wunden
Wenn das offene Bein monate- oder sogar jahrelang nicht heilen will, sind häufig die
Ursachen des Unterschenkelgeschwürs unbekannt und die Therapie deswegen unzureichend. Das haben Ärzte
der Klinik für Dermatologie der Ruhr-Universität in einer nun veröffentlichten Studie herausgefunden.
Die Ursachen sind jedoch einfach zu ermitteln. Einmal erkannt kann man sie richtig behandeln, so dass die Wunde
meist innerhalb von drei Monaten abheilt.
Wenn das offene Bein monate- oder sogar jahrelang nicht heilen will, sind häufig die Ursachen des Unterschenkelgeschwürs
unbekannt und die Therapie deswegen unzureichend. Das haben Ärzte der Klinik für Dermatologie der Ruhr-Universität
unter Leitung von Oberarzt Priv.-Doz. Dr. Markus Stücker (Direktor: Prof. Dr. Peter Altmeyer) in einer nun
veröffentlichten Studie herausgefunden. Sie untersuchten die Ursachen bei 101 bis dahin therapieresistenten
Patienten, die stationär in der Klinik behandelt wurden. Ergebnis: In nur 17 Prozent der Fälle war allein
ein Venenleiden am Geschwür schuld, alle anderen Patienten hatten zusätzlich unerkannte weitere Krankheiten
wie arterielle Verschlüsse, Diabetes oder Nervenleiden. Richtig behandelt heilten die Wunden meist innerhalb
von drei Monaten.
Viele Gründe: Arterielle Probleme, Nervenschäden, Zuckerkrankheit
Ein bis drei Prozent der älteren Menschen leiden in Deutschland an einem offenen Bein (Ulcus cruris). Die
Patienten haben oft so starke Schmerzen, dass sie mit morphium-artigen Medikamenten behandelt werden müssen.
Beruht ein derartiges Unterschenkelgeschwür allein auf einem Venenleiden, heilt es unter gezielter ambulanter
Therapie meist innerhalb von längstens drei Monaten ab. Und doch haben nicht wenige Patienten jahrelange Leidenswege.
Denn chronische Venenprobleme als Folge einer Thrombose oder eines Krampfaderleidens sind zwar fast immer ein Grund,
selten aber der einzige: Bei fast allen Patienten mit therapieresistenten Unterschenkelgeschwüren fanden die
Forscher eine Kombination aus mehren Grunderkrankungen, die zu eine Ernährungsstörung der Haut und des
gesamten Beines führten. Meistens (44 Prozent der Fälle) war das Venenleiden kombiniert mit einer bis
dahin nicht erkannten Störung der Blutzufuhr über die Arterien. In diesen Fällen fließt nicht
genügend sauerstoffreiches Blut vom Herzen in das betroffene Bein. Nicht selten fanden sich auch Nervenschäden,
Gefäßentzündungen oder Zuckererkrankungen.
Diagnostik ist einfach und schmerzlos
"Dass diese Befunde meist nicht bekannt waren, ist erstaunlich", so Dr. Markus Stücker, "denn
die erforderlichen Untersuchungen belasten den Patienten kaum: Meist reichen spezielle Ultraschalluntersuchungen
aus, die nicht schmerzen und keine Radioaktivität beinhalten." Diese
umfassende Diagnostik ist zumeist beim Hausarzt nicht möglich, wird aber in speziellen Wundambulanzen oder
Gefäßzentren angeboten. Ein stationärer Aufenthalt ist dafür nicht erforderlich. Ist die exakte
Ursache der Heilungsstörung erst einmal gefunden, kann diese gezielt
nach einem präzisen Therapieplan behandelt werden. So können arterielle Verschlüsse oft mit einem
Katheter geöffnet bzw. Engstellen beseitigt werden, Krampfadern in der Umgebung des Geschwürs können
verödet und der Blutzucker auf normale Werte eingestellt werden.. Diese Behandlung kann dann entweder eine
spezielle Wundambulanz oder ein Arzt in der Umgebung des Patienten übernehmen. "Die richtige Diagnostik
gleich zu Beginn eines Unterschenkelgeschwürs erspart den Patienten viel Leid und den Sozialkassen unnötige
Kosten", fasst Dr. Stücker zusammen.
Weitere Informationen
Priv.-Doz. Dr. med. Markus Stücker, Klinik für Dermatologie im St. Josef Hospital, Universitätsklinik
der Ruhr-Universität Bochum, Gudrunstr. 56, 44791 Bochum, Tel. 0234/509-1, Fax 0234/509-3409, E-Mail: M.Stuecker@derma.de
Dr. Josef König
RUB - Ruhr-Universität Bochum
- Pressestelle -
44780 Bochum
Tel: 49 234 32-22830, -23930
Fax: 49 234 32-14136
Josef.Koenig@ruhr-uni-bochum.de
http://www.ruhr-uni-bochum.de/pressestelle
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